Vorneweg: Einen kurzen Moment habe ich tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich diesen Blogeintrag überhaupt veröffentlichen soll. Gleichgeschlechtliche Liebe - Zu brisant? Zu aktuell? Unpassend für einen – na sagen wir "mehr oder weniger" – seriösen Blog über Fotografie? Aber es war mir dann doch schnell klar, dass die ganzen Bedenken vollkommen absurd sind … Ich meine, was hab‘ ich mir da beim Denken eigentlich gedacht? Natürlich ist mir bewusst, dass ich hier sowas wie ein (kleines) Statement absetze. Wie ich mitbekommen habe, lesen ja doch vereinzelt ein-, zwei Leute hier mit. Darum, oder gerade deswegen war und ist es mir wirklich ein Bedürfnis, euch von meinem Glück zu erzählen, meine erste (und hoffentlich nicht letzte) gleichgeschlechtliche Hochzeit zu begleiten. Ein paar Fakten:
Seit 2009 ist es für homosexuelle Paare gesetzlich möglich, eine “eingetragene Lebenspartnerschaft” einzugehen.
Die Bezeichnung “Ehe” wird dabei nicht verwendet.
Seit April 2017 (!) ist die standesamtliche Trauung möglich – inklusive der Zivil-, Arbeits-, Ausländer- und Rentenrechtlichen sowie Steuerrechtlichen Gleichstellung
Ebenfalls seit Verabschiedung des „Eingetragenen Partnerschaftsgesetzes“ besteht die Möglichkeit, einen gemeinsamen Nachnamen zu tragen.
Vielen Dank liebes Wikipedia. Trocken. Pragmatisch. Politisch.
Wie der Tag tatsächlich war?
Liebevoll. Gefühlvoll. Fantastisch.
Ich danke den beiden für den wundervollen Tag - und für das mir entgegengebrachte Vertrauen.
Natürlich behaupten sicherlich viele von sich, tolerant und aufgeschlossen durch die Welt zu gehen. Doch sind wir uns ehrlich: dieses antrainierte "Was der Bauer nicht kennt..." Denken sitzt, ob nun bewusst oder unbewusst, trotzdem beinahe in jedem tief verankert.
Für mich gab es dabei einen kleinen Schlüsselmoment:
Nach dem "Probeshooting" wurden die Fotos aussortiert und bearbeitet. An sich vollkommen alltäglich für einen Fotografen, klar.
Naja, und genau das wurde mir danach auch bewusst:
Es hat mich keine einzige Sekunde gekümmert, ob da jetzt zwei Männer vor mir hatte. Ich musste grinsen und schmunzeln - wie bei jedem anderen Shooting auch.
Verflucht - Was auf der Welt gibt es Schöneres als die Liebe zweier Menschen, die sich nicht nur gesucht, sondern auch gefunden haben? Jeder auf dieser Welt sollte das Glück haben, sein Deckelchen zu finden. Und dabei ist vollkommen egal, ob das eine Liebe zwischen Mann und Frau, Frau und Frau, Mann und Mann, Jung und Alt, Schwarz und Weiss ist.
Denn - und das ist ganz sicher nicht nur eine Phrase:
Love knows no borders.
<3
rall.